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Ausnahmezustand in der Fischfabrik

Heute war ein abwechslungsreicher Tag in der Fischfabrik. Da eine große Ladung Orange Roughy eintraf, wurde nur auf einer einzigen von normalerweise 5-6 Produktionslinien Hoki filetiert. Da der Rogen des Orange Roughy zu klein und außerdem angeblich nicht sehr schmackhaft ist, gab es deshalb an der „Roe-Line“ („Rogenlinie“) relativ wenig zu tun. Nur ungefähr jede halbe Stunde trudelten zwei bis drei kleine Kisten mit dem glibbrigen Zeug ein, die dann wie gewohnt nach Parasiten abgesucht werden mussten.


Mein Arbeitsoutfit in der Fischfabrik

In der Zwischenzeit versuchten meine Kollegen (zwei Kiwis, eine Maori, ein Deutscher, eine Chilenin, eine Argentinierin) und ich nach Anweisung unseres Supervisors verzweifelt, beschäftigt auszusehen und uns irgendwelche Aufgaben zu suchen. So konnte man uns zeitweise zu dritt um einen kleinen Stapel noch nicht zusammengefaltete Kartons stehen sehen, wobei Einer diese mit einem großen Filzstift beschriftete, der Zweite sie vom Boden hochklappte und dem Dritten zum Festhalten gegen den Bauch kippte. Desweiteren spülten wir nach jedem noch so kleinen abgearbeiteten Rogen-Vorrat das Fließband und die Abfallbehälter so sauber, wie sie wohl sonst nur im Neuzustand sind. Auch wurden wir mehrere Male von unserem Supervisor durch die Fabrikationshalle zu irgendwelchen Lagern geführt, wo uns erklärt wurde, dass wir hier Materialien wie Kartons, Plastikschürzen oder Metallwannen holen könnten, falls diese irgendwann mal benötigt würden. Aber das käme nur sehr selten vor.

Auch die Pausen fielen heute von oben autorisiert dementsprechend länger aus. Aus 15 Minuten Frühstückspause wurden 20, aus 15 Minuten Raucherpause 25 und aus 30 Minuten Mittagspause sogar 40 Minuten. Und das bezahlt! 🙂
Nach der Mittagspause fand in der Cafeteria eine Gewerkschaftssitzung der Service and Food Workers Union statt, bei der ca. 95 % der Angestellten der Fabrik Mitglieder sind. Da es sich um eine öffentliche Sitzung handelte und die Anwesenheit dort bezahlt wurde, waren natürlich alle Mitglieder vertreten. So standen die Produktionslinien nachmittags still und die meisten Nichtmitglieder wurden unbezahlt nach Hause geschickt. Doch für die Rogen-Truppe gab es Weiteres zu tun (natürlich bezahlt :D)

In einem Nebenraum der Fabrikationshalle werden täglich Massen von Toothfish angeliefert. Die großen Exemplare werden maschinell zerlegt. Die kleineren werden am Stück (ohne Innereien / Kopf) verpackt. Und genau das durften wir heute nachmittag machen: 4-10 kg schwere gefrorene Fische ohne Kopf in Kartons packen, wiegen, mit einer Bandwickelmaschine verschließen und die insgesamt ca. 20-50 kg schweren Kartons auf Paletten stapeln.
Alles in allem ein sehr lustiger Tag, da wir uns oft über uns selbst lustig gemacht haben. Von mir aus könnte es so weiter gehen, wird es aber wahrscheinlich nicht 😉

P.S. Was ich noch lustig fand: Heute hat der Radiosender in der Fabrik stündlich einen Jingle gespielt, der ungefähr so ging:
„France is out of the FIFA WorldCup…*dramatische Geräusche*…Celebrate Gooß times! Come on! *Miusik:Koog & The Gang – Celebration*“. Danach haben sich die Moderatoren (ebenfalls stündlich) über das WM-Aus der Franzosen lustig gemacht. Sehr sympathisch 😉

posted by czery in Arbeit,Nelson,Neuseeland,WM2010,Work & Travel and have Comments (5)

5 Responses to “Ausnahmezustand in der Fischfabrik”

  1. Benji sagt:

    Das Bild hat irgendwas von Fozzybär in blau/weiß 😀

  2. mira sagt:

    hihi…Cooles Foto 😀 Danke, dass du mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hast! LG , Mira

  3. Katja sagt:

    Sind die beiden aus Chile/ Argentinien auch Work & Traveler?

  4. czery sagt:

    Hmmm, da fragst du was… keine Ahnung. Werd nächste Woche mal nachfragen.
    Allgemein kann man – soweit ich das beurteilen kann – sagen, dass in der Fabrik relativ wenige Backpacker arbeiten. Die meisten Temp-Worker sind Saisonarbeiter aus Asien, die für die Hoki-Saisson aus ihrem Heimatland nach Neuseeland kommen.

  5. Astridmami sagt:

    Hallo, hab das gefunden. Wär das nix?
    Dorf in Neuseeland steht zum Verkauf

    Wellington (dpa) – Auf der Suche nach einem Dorf? In Neuseeland ist eins zu kaufen, inklusive Bahnhof, Hotel, Pub, Schule und Feuerwehr, berichtete die Zeitung „The Press“. Dazu gehören 20 Hektar Land, 18 Wohnhäuser und 40 Einwohner. Die Besitzer hätten gern eine Million neuseeländische Dollar – rund 576 000 Euro.
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    Neuseeland
    Hübsche kleine Flecken wie das Dorf Otira gibt es überall in Neuseeland. (Symbolbild)
    © Urlaub und Natur
    Bill und Christine Hennah hatten das Nest Otira an der Westküste der Südinsel vor zwölf Jahren gekauft, weil es ihnen leidtat, wie sie der Zeitung sagten. Sie zahlten damals 80 000 Dollar. Sie belebten das Hotel wieder und machten ein Bistro auf, doch liegt die Blütezeit lange hinter Otira. Der Ort lebte von der Eisenbahnlinie. Das Personal, das Anfang letzten Jahrhunderts die Dampfloks wartete, wohnte hier. Heute fährt nur noch der Panoramazug TranzAlpine mit Touristen zweimal täglich durch. Wenige steigen aus.

    Ihnen fehle die Energie, das Dorf weiterzuführen, meinten die Hennahs. Otira habe aber großes Potenzial. Das Dorf liegt im Arthur’s Pass Nationalpark. Mit ein paar spritzigen Ideen könne Otira wieder aufblühen. Wer keine Million locker hat, kann auch zunächst nur das Hotel kaufen: für 350 000 Dollar.

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